Veranstaltungsreihe Pasolini
Cesare Casarino:, „Nation, Pigs, and Cha-cha-cha in Pasolini's MAMMA ROMA"
9. Juli 2015, 20:15 Uhr, Deutsches Filmmuseum Frankfurt
Zu einem Zeitpunkt, an dem Italien ein bislang ungekanntes Wirtschaftswachstum erlebt und in den Kreis der voll industrialisierten Nationen eintritt, erklärt Pasolini in MAMMA ROMA (1962) das nationalkulturelle Projekt für gescheitert, das mit dem filmischen Neorealismus der 1940er Jahre assoziiert wird und von den kleinbürgerlichen Aspirationen der städtischen Unterschicht getragen war. In Pasolinis Film kommt das Scheitern dieses nationalen Projekts in den vielschichtigen Beziehungen zwischen Sex, Musik und Wiederholung zum Ausdruck, die eine Markierung des historischen Realen darstellen, welches das neue Italien weder zu verarbeiten noch zu assimilieren vermag.
Film: MAMMA ROMA, I 1962, 106 min.
Cesare Casarino ist der Direktor des Department of Cultural Studies and Comparative Literature an der University of Minnesota. Er hat eine Vielzahl von Büchern und Artikel über Literatur, das Kino und Philosophie, darunter eine Reihe von Texten zu Pasolini.
Vortrag in englischer Sprache