E-Mail: Sander@kunst.uni-frankfurt.de
Raum SKW 05.B116
Telefon (069) 798 - 28426
Sprechstunden
Nach Vereinbarung. Bitte melden Sie sich per E-Mail
Modulbeauftragter für die Module 7 und 10 (BA); 2, 4, 6.1 bzw. 6.2 (MA)
Wintersemester 2022/23 ‐ Übung
Donnerstags, 16‐18 Uhr; Städel Museum
Einführungsveranstaltung: 27.10.2022, Seminarhaus, Campus Westend, Max‐Horkheimer‐ Straße 4, Raum SH 1.102
Die Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt zu einer Belegfrist ab Mittwoch, 14.09.2022 08:00 Uhr bis Freitag, 14.10.2022 08:00 Uhr über den gleichnamigen OLAT‐Kurs (https://olat.server.uni‐frankfurt.de/; dazu ist Ihr HRZ‐Login erforderlich). Um sich anzumelden, schreiben Sie sich bitte in den Kurs ein.
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 begrenzt. Diese 20 Plätze werden nach der zeitlichen Reihenfolge der Anmeldung vergeben, die folgenden Anmeldungen werden auf eine Warteliste gesetzt.
Die allmähliche Entwicklung – gelegentlich auch die dramatische Revision – einer Bildvorstellung lässt sich nicht nur im vergleichenden Studium von vorbereitenden Zeichnungen und selbständig überlieferten Skizzen mit dem ausgeführten Gemälde erschließen, Rückschlüsse auf die sich verändernden künstlerischen Intentionen des ausführenden Künstlers lassen sich häufig auch aus der Analyse des materiellen Werkprozesses des Gemäldes selbst ziehen. An einer Reihe von Fallbeispielen der deutschen; niederländischen und italienischen Malerei des 14. bis 18. Jahrhunderts aus dem Städel Museum sollen nicht nur die technischen Voraussetzungen für derartige Untersuchungen, sondern auch deren gemäldetechnologische Untersuchungs‐ und Interpretationsmöglichkeiten erörtert werden. Dabei geht es neben der Rekonstruktion der jeweiligen Bildgenese vor allem um die inhaltliche Interpretation der Veränderungen und der Faktoren, die diese ausgelöst haben könnten. Das Städel Museum wendet gemäldetechnologische Untersuchungsmethode seit Jahrzehnten in der wissenschaftlichen Bestandsdokumentation an und verfügt mit der „Apollo“ und dem „Jetstream 6“ darüber hinaus über die derzeit modernsten Analysegeräte im Bereich der Infrarot‐ und Röntgenfluoreszenz‐Forschung.
Einführende Literatur: Ausst.‐Kat. Drunter und drüber. Altdorfer, Cranach und Dürer auf der Spur, München, Alte Pinakothek, 07.07.‐18.09.2011, München 2011; The National Gallery Technical Bulletin (komplette elektronische Ressource über die UB Frankfurt verfügbar); Stefan Flege u. a., Ergebnisse der Röntgenfluoreszenz‐Untersuchung des Altenberger Altarschreins, 2016 (https://www.staedelmuseum.de/sites/default/files/download/altenbergeraltar_roentgenfluoreszenz‐ untersuchung_onlinepublikation_0.pdf) sowie die wissenschaftlichen Bestandskataloge des Städel Museums
Das Methodenseminar soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit bieten, ihre geplanten oder in Arbeit befindlichen Bachelor‐, Master‐, Magister‐ oder Promotionsvorhaben vorzustellen. Themen‐ und Terminabsprache bitte über sander@kunst.uni‐frankfurt.de. Gäste sind natürlich willkommen!
Forschungs- und Publikationsprojekt:
Die Porträtsammlungen der Dr. Senckenbergischen Stiftung (Malerei und Druckgrafik)
bearbeitet
von Corinna Gannon M.A., Städel-Kooperationsprofessur Prof. Dr. Jochen
Sander, gefördert von der Dr. Senckenbergischen Stiftung
Gefördert im Rahmen des Förderfonds Lehre der Goethe-Universität,
durch die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen und die
Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main.
Ziel des vorliegenden Projekts ist im Rahmen der studierendenzentrierten und kompetenzorientierten Lehre die wissenschaftliche Bearbeitung des Gesamtbestands der 70 Porträtgemälde und 1250 Porträtdruckgraphiken der Frankfurter Patrizierfamilie Holzhausen im Rahmen von 3 aufeinanderfolgenden Hauptseminaren mit Studierenden der Master-Studiengänge Kunstgeschichte und Curatorial Studies am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität. Die dauerhafte Erschließung der Forschungsergebnisse erfolgt durch eine Bilddatenbank, die zum Abschluss des Projekts Anfang 2020 zeitgleich über die Homepages aller beteiligten Institutionen (u. a. Kunstgeschichtliches Institut, Universitätsbibliothek, Städel Museum) zugänglich gemacht werden soll.
Parallel zum Forschungsprojekt wurde, erneut unter Mitarbeit von Studierenden der Master-Studiengänge Kunstgeschichte und Curatorial Studies am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität, die Sonderausstellung „Die Welt im BILDnis. Porträts, Sammler und Sammlungen in Frankfurt von der Renaissance bis zur Aufklärung“ vorbereitet, die voraussichtlich ab dem 21.04.2020 im Museum Giersch der Goethe-Universität gezeigt werden wird (aktuelle Infos zur vorausssichtlichen Laufzeit der Ausstellung unter https://museum-giersch.de/#/Willkommen).
Der
Ausstellungskatalog ist im Michael Imhof Verlag, Petersberg, erschienen
und kommentiert nicht nur die ausgestellten Werke, sondern enthält auch
eine Folge von Essays zu übergeordneten Fragestellungen der Ausstellung
und des Forschungsprojekts (Jochen Sander: Einführung – Berit Wagner:
Zwischen Weltaneignung, Neugier und Kommerz. Stadtbürgerliche
(Kunst-)Sammlungen im 16. Jahrhundert – Charlott Rottmair: Die Familie
von Holzhausen im Frankfurter Patriziat. Eine 700jährige
Erfolgsgeschichte – Samuel Fickinger: Conrad Faber von Kreuznach, die
Familie von Holzhausen und das Renaissanceporträt – Jochen Sander und
Michaela Schedl: Der Frankfurter Patrizier und Jurist Heinrich Kellner.
Gelehrter, Autor und Kunstsammler – Caroline Schäfer: Frankfurter
bürgerliche Sammlungen druckgrafischer Porträts. Klebebände,
Titelblätter und Inhalte – Daniel Dudde: Der Frankfurter Stadtsyndikus
Johann von Fichard im Bildnis. Zugleich ein Beitrag zur Rekonstruktion
des aus Holzhausen-Besitz stammenden Porträt-Albums von Joachim Andreas
Sauer – Susanne Olms: Buch – Drucker – Bildnisse. Protagonisten des
frühen Frankfurter Buchdrucks – Ana Dumitrescu-Krampol: Zwischen
Konformität und Individualität. Die Gelehrten- und Stifterporträts aus
der Frankfurter Stadtbibliothek – Leslie P. Zimmermann: Schwarze Kunst
für die Frankfurter Elite. Schabkunst-Bildnisse von Christoph Elias
Heiss und Bernhard Vogel – Fabian Wolf: Standesbewusst, ambitioniert und
à la mode. Johann Hieronymus von Holzhausen und Sophia Magdalena von
Günderrode im Spiegel ihrer Gemälde – Corinna Gannon: Von Chirurgen,
Hebammen und Alchemisten. Eine Frankfurter Sammlung druckgrafischer
Ärzteporträts aus dem späten 18. Jahrhundert – Sophie Buscher und
Corinna Gannon: Naturwissenschaftliches Sammeln und sammelndes Forschen.
Esther Barbara von Sandrart, Johann Jakob Scheuchzer und Johann
Christian Gerning – Corinna Gannon: Die Porträtsammlung der Dr.
Senckenbergischen Stiftung. Einblicke in das private Leben Johann
Christian Senckenbergs – Claire Mayer und Mirjam Schönfelder: Aus der
Ordnung gefallen. Bilder von Verbrechern, sozial Geächteten und
Angehörigen des „Prekariats“ – Jochen Sander: Johann Jakob Haids Bildnis
des Christian von Münch. Realien im Schabkunstporträt um 1760).
Das
Forschungsvorhaben konnte auf diese Weise den teilnehmenden Studierenden
nicht nur selbständige Forschungsarbeiten ermöglichen, die teils in
Katalogessays, teils in Master-Arbeiten ihren Niederschlag gefunden
haben, sondern auch konkrete Erfahrungen bei der Umsetzung von
Forschungsergebnissen in eine Ausstellung vermitteln. Die Liste der
Leihgeber umfasst folgende Frankfurter Institutionen: Dr.
Senckenbergische Stiftung, Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter
Goethe-Museum, Historisches Museum Frankfurt, Institut für
Stadtgeschichte, Sammlung Politische Bildgedächtnisse – Historisches
Seminar der Goethe-Universität, Städel Museum und Universitätsbibliothek
J. C. Senckenberg; darüber hinaus werden Leihgaben aus folgenden
nationalen und internationalen Museen gezeigt: Amsterdam Museum, Charité
Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Anatomie, Historisches Museum
Hannover, Museumslandschaft Hessen Kassel, Staatliche Graphische
Sammlung München, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Württembergische
Landesbibliothek, Stuttgart, Museum Wiesbaden. Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Kultur, Kunsthaus Zürich.
Als Adolf Freiherr von Holzhausen 1923 als letzter männlicher Vertreter der älteren Linie seiner Familie starb, endete die Geschichte eines der ältesten und erfolgreichsten Patriziergeschlechter Frankfurts. Im Jahre 1245 erstmals in Frankfurt nachgewiesen, stellten die Holzhausen im Laufe der Geschichte der Freien Reichsstadt über 70 Mal den Bürgermeister und zahlreiche führende Magistratsmitglieder. Selbst beim Tod des letzten Vertreters der Sippe war das Vermögen noch gewaltig: Auf dem von Adolf von Holzhausen kurz vor seinem Tod verkauften Grundbesitz entstand mit dem Holzhausen-Viertel ein ganzer Stadtteil; der Verkaufserlös war eigentlich für den Bau der Frankfurter Universitätsbibliothek bestimmt gewesen, fiel aber noch in den letzten Lebensmonaten des Stifters der Inflation zum Opfer.
Seinen damals noch vor den Toren der Stadt
gelegenen Wohnsitz, das Holzhausen-Schlösschen, vermachte von Holzhausen
der Stadt Frankfurt, heute Sitz der Frankfurter Bürgerstiftung. Auch
die von seiner Familie über Jahrhunderte zusammengetragene Kunstsammlung
und die Bibliothek gingen an die Stadt, die die Bestände, den musealen
Gepflogenheiten der Zeit entsprechend, auf die unterschiedlichen
Frankfurter Museen und Bibliotheken aufteilte. So kam der
kunsthistorisch bedeutendste Teil, die etwa 70 Gemälde umfassende
Sammlung vor allem von Familienbildnissen mit Spitzenwerken von Faber
von Kreuznach, Cranach d. Ä., verschiedenen Mitgliedern der
Tischbein-Familie, Urlaub und Ziesenis, ins Städelsche Kunstinstitut.
Stadtgeschichtlich wichtige Werke kamen ins Historische Museum
Frankfurt, das Familienarchiv ins Institut für Stadtgeschichte, der
übrige Kunstbesitz ins Museum für Angewandte Kunst. Die Bücher und
Druckgraphiken gingen geschlossen an die Frankfurter
Universitätsbibliothek, darunter die etwa 1250 Drucke umfassende,
bedeutende Sammlung von Porträtgraphiken des 16.-18. Jahrhunderts. Diese
zeigen zum einen Frankfurter Persönlichkeiten oder Personen, die zur
Entstehungszeit der Werke in enger Beziehung zu Frankfurt gestanden
haben. Zum anderen dokumentieren sie das weitgespannte, Generationen
übergreifende Interesse der Holzhausen als Vertreter der patrizischen
Elite an den politischen, historischen, naturwissenschaftlichen und
künstlerischen Diskursen ihrer jeweiligen Zeit.
Jede dieser
Holzhausen-Teilsammlungen ist für sich genommen bereits bedeutend und
wird daher bereits an ihrem jeweiligen heutigen Standort im Rahmen der
Möglichkeiten beforscht und publiziert. So veröffentlichte das Städel
Museum 1999 erstmals alle Gemälde mit Holzhausen-Provenienz in seinem
Besitz (vgl. Bodo Brinkmann, Jochen Sander, Deutsche Gemälde vor 1800 im
Städel [Deutsche Gemälde vor 1800 in bedeutenden Sammlungen.
Illustriertes Gesamtverzeichnis, 1], Frankfurt am Main 1999). Auch in
den Bänden der wissenschaftlichen Bestandskataloge des Städel Museums
sind diese Gemälde zentral vertreten: die vor 1550 entstandenen Werke
wurden bereits 2005 publiziert (vgl. Bodo Brinkmann, Stephan Kemperdick,
Deutsche Gemälde im Städel 1500-1550 [Kataloge der Gemälde im
Städelschen Kunstinstitut Frankfurt am Main, 5], Mainz 2005), die
zwischen 1550 und 1800 entstandenen Bildnisse werden aktuell im Rahmen
des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten
Bestandskatalogs der deutschen Barockgemälde bearbeitet (vgl. Almut
Pollmer-Schmidt, Deutsche Gemälde im Städel 1550-1800; erscheint
voraussichtlich 2019). Überdies zeigte das Städel Museum eine größere
Anzahl von Holzhausen-Familienbildnissen 2011-14 in einer
längerfristigen Präsentation in der ständigen Altmeister-Sammlung. Das
Historische Museum Frankfurt widmete dem Patriziergeschlecht überdies
2014 eine Sonderausstellung (vgl. Die Holzhausen. Frankfurt älteste
Familie, bearbeitet von Andreas Hansert, Frankfurt, Historisches Museum
Frankfurt, 10.04.-27.07.2014, Frankfurt 2014). Die Digitalisierung des
Gesamtbestandes der Porträtgraphiken der Universitätsbibliothek
Frankfurt ist im Sommer 2018 abgeschlossen worden. (http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/8990214)
So erfreulich diese vielfältigen Aktivitäten rund um das künstlerische und historische Erbe der Holzhausen in Frankfurt sind – angesichts ihrer Zerstreuung über so viele unterschiedliche Institutionen gilt auch hier, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Erst die gemeinsame Betrachtung, wissenschaftliche Bearbeitung und inhaltliche Vernetzung der einzelnen Sammlungsbestandteile kann das volle Erkenntnispotential der Holzhausen-Sammlung erschließen. Anders als noch vor wenigen Jahren stehen hierfür heute die vielfältigen Angebote der „digitalen Geisteswissenschaften“ zur Verfügung, die zumindest die virtuelle Zusammenführung der zerteilten Sammlungsbestände in Form einer Bilddatenbank mit zahlreichen Recherchemöglichkeiten bieten
In der in Vorbereitung befindlichen Bilddatenbank werden die Gemälde im Städel Museum und die Porträtgraphiken in der Frankfurter Universitätsbibliothek mit den zugehörigen Metadaten zum Künstler (Maler, Entwerfer, Stecher, Drucker), zum Dargestellten (und seinen Bezügen zu den Holzhausen), zur Darstellung (Bildträger, Maße, Technik), zum Funktions-, Präsentations- und Repräsentationskontext der Sammlung usf. zusammengeführt. Als Grundlage steht hierfür das am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität entwickelte Bilddatenbanksystem ConedaKOR zur Verfügung.
Im Rahmen des von der Städel-Kooperationsprofessur am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Städel Museum (https://www.staedelmuseum.de/de) und der Universitätsbibliothek Frankfurt (https://www.ub.uni-frankfurt.de/) durchgeführten Forschungsprojekts haben die Partner die bereits vorliegenden Bild- und Metadaten zur Verfügung gestellt und für weitergehende Forschungen den Zugang zu den in ihrem Besitz befindlichen Werken ermöglicht. Darüber hinaus kann sich das Projekt auf eine enge Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt und dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt stützen, ebenso mit der Online-Forschungsplattform zum Frankfurter Patriziat (https://www.frankfurter-patriziat.de/node/26900).
Zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Schütte, Prof. Dr. Hubert Locher, Dr. Christian Bracht, Dr. Xenia Stolzenburg, Marburg, Prof. Dr. Klaus Niehr, Osnabrück
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(https://goo.gl/9j0lGh)
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind auf unterschiedliche Weise publiziert:
Zusammen mit dem Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, den Staatlichen Museen zu Berlin und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim
Gefördert von der Volkswagen Stiftung
(https://goo.gl/v8RFLl)
Wintersemester 2022/23 ‐ Übung
Donnerstags, 16‐18 Uhr; Städel Museum
Einführungsveranstaltung: 27.10.2022, Seminarhaus, Campus Westend, Max‐Horkheimer‐ Straße 4, Raum SH 1.102
Die Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt zu einer Belegfrist ab Mittwoch, 14.09.2022 08:00 Uhr bis Freitag, 14.10.2022 08:00 Uhr über den gleichnamigen OLAT‐Kurs (https://olat.server.uni‐frankfurt.de/; dazu ist Ihr HRZ‐Login erforderlich). Um sich anzumelden, schreiben Sie sich bitte in den Kurs ein.
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 begrenzt. Diese 20 Plätze werden nach der zeitlichen Reihenfolge der Anmeldung vergeben, die folgenden Anmeldungen werden auf eine Warteliste gesetzt.
Die allmähliche Entwicklung – gelegentlich auch die dramatische Revision – einer Bildvorstellung lässt sich nicht nur im vergleichenden Studium von vorbereitenden Zeichnungen und selbständig überlieferten Skizzen mit dem ausgeführten Gemälde erschließen, Rückschlüsse auf die sich verändernden künstlerischen Intentionen des ausführenden Künstlers lassen sich häufig auch aus der Analyse des materiellen Werkprozesses des Gemäldes selbst ziehen. An einer Reihe von Fallbeispielen der deutschen; niederländischen und italienischen Malerei des 14. bis 18. Jahrhunderts aus dem Städel Museum sollen nicht nur die technischen Voraussetzungen für derartige Untersuchungen, sondern auch deren gemäldetechnologische Untersuchungs‐ und Interpretationsmöglichkeiten erörtert werden. Dabei geht es neben der Rekonstruktion der jeweiligen Bildgenese vor allem um die inhaltliche Interpretation der Veränderungen und der Faktoren, die diese ausgelöst haben könnten. Das Städel Museum wendet gemäldetechnologische Untersuchungsmethode seit Jahrzehnten in der wissenschaftlichen Bestandsdokumentation an und verfügt mit der „Apollo“ und dem „Jetstream 6“ darüber hinaus über die derzeit modernsten Analysegeräte im Bereich der Infrarot‐ und Röntgenfluoreszenz‐Forschung.
Einführende Literatur: Ausst.‐Kat. Drunter und drüber. Altdorfer, Cranach und Dürer auf der Spur, München, Alte Pinakothek, 07.07.‐18.09.2011, München 2011; The National Gallery Technical Bulletin (komplette elektronische Ressource über die UB Frankfurt verfügbar); Stefan Flege u. a., Ergebnisse der Röntgenfluoreszenz‐Untersuchung des Altenberger Altarschreins, 2016 (https://www.staedelmuseum.de/sites/default/files/download/altenbergeraltar_roentgenfluoreszenz‐ untersuchung_onlinepublikation_0.pdf) sowie die wissenschaftlichen Bestandskataloge des Städel Museums
Das Methodenseminar soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit bieten, ihre geplanten oder in Arbeit befindlichen Bachelor‐, Master‐, Magister‐ oder Promotionsvorhaben vorzustellen. Themen‐ und Terminabsprache bitte über sander@kunst.uni‐frankfurt.de. Gäste sind natürlich willkommen!
Forschungs- und Publikationsprojekt:
Die Porträtsammlungen der Dr. Senckenbergischen Stiftung (Malerei und Druckgrafik)
bearbeitet
von Corinna Gannon M.A., Städel-Kooperationsprofessur Prof. Dr. Jochen
Sander, gefördert von der Dr. Senckenbergischen Stiftung
Gefördert im Rahmen des Förderfonds Lehre der Goethe-Universität,
durch die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen und die
Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main.
Ziel des vorliegenden Projekts ist im Rahmen der studierendenzentrierten und kompetenzorientierten Lehre die wissenschaftliche Bearbeitung des Gesamtbestands der 70 Porträtgemälde und 1250 Porträtdruckgraphiken der Frankfurter Patrizierfamilie Holzhausen im Rahmen von 3 aufeinanderfolgenden Hauptseminaren mit Studierenden der Master-Studiengänge Kunstgeschichte und Curatorial Studies am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität. Die dauerhafte Erschließung der Forschungsergebnisse erfolgt durch eine Bilddatenbank, die zum Abschluss des Projekts Anfang 2020 zeitgleich über die Homepages aller beteiligten Institutionen (u. a. Kunstgeschichtliches Institut, Universitätsbibliothek, Städel Museum) zugänglich gemacht werden soll.
Parallel zum Forschungsprojekt wurde, erneut unter Mitarbeit von Studierenden der Master-Studiengänge Kunstgeschichte und Curatorial Studies am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität, die Sonderausstellung „Die Welt im BILDnis. Porträts, Sammler und Sammlungen in Frankfurt von der Renaissance bis zur Aufklärung“ vorbereitet, die voraussichtlich ab dem 21.04.2020 im Museum Giersch der Goethe-Universität gezeigt werden wird (aktuelle Infos zur vorausssichtlichen Laufzeit der Ausstellung unter https://museum-giersch.de/#/Willkommen).
Der
Ausstellungskatalog ist im Michael Imhof Verlag, Petersberg, erschienen
und kommentiert nicht nur die ausgestellten Werke, sondern enthält auch
eine Folge von Essays zu übergeordneten Fragestellungen der Ausstellung
und des Forschungsprojekts (Jochen Sander: Einführung – Berit Wagner:
Zwischen Weltaneignung, Neugier und Kommerz. Stadtbürgerliche
(Kunst-)Sammlungen im 16. Jahrhundert – Charlott Rottmair: Die Familie
von Holzhausen im Frankfurter Patriziat. Eine 700jährige
Erfolgsgeschichte – Samuel Fickinger: Conrad Faber von Kreuznach, die
Familie von Holzhausen und das Renaissanceporträt – Jochen Sander und
Michaela Schedl: Der Frankfurter Patrizier und Jurist Heinrich Kellner.
Gelehrter, Autor und Kunstsammler – Caroline Schäfer: Frankfurter
bürgerliche Sammlungen druckgrafischer Porträts. Klebebände,
Titelblätter und Inhalte – Daniel Dudde: Der Frankfurter Stadtsyndikus
Johann von Fichard im Bildnis. Zugleich ein Beitrag zur Rekonstruktion
des aus Holzhausen-Besitz stammenden Porträt-Albums von Joachim Andreas
Sauer – Susanne Olms: Buch – Drucker – Bildnisse. Protagonisten des
frühen Frankfurter Buchdrucks – Ana Dumitrescu-Krampol: Zwischen
Konformität und Individualität. Die Gelehrten- und Stifterporträts aus
der Frankfurter Stadtbibliothek – Leslie P. Zimmermann: Schwarze Kunst
für die Frankfurter Elite. Schabkunst-Bildnisse von Christoph Elias
Heiss und Bernhard Vogel – Fabian Wolf: Standesbewusst, ambitioniert und
à la mode. Johann Hieronymus von Holzhausen und Sophia Magdalena von
Günderrode im Spiegel ihrer Gemälde – Corinna Gannon: Von Chirurgen,
Hebammen und Alchemisten. Eine Frankfurter Sammlung druckgrafischer
Ärzteporträts aus dem späten 18. Jahrhundert – Sophie Buscher und
Corinna Gannon: Naturwissenschaftliches Sammeln und sammelndes Forschen.
Esther Barbara von Sandrart, Johann Jakob Scheuchzer und Johann
Christian Gerning – Corinna Gannon: Die Porträtsammlung der Dr.
Senckenbergischen Stiftung. Einblicke in das private Leben Johann
Christian Senckenbergs – Claire Mayer und Mirjam Schönfelder: Aus der
Ordnung gefallen. Bilder von Verbrechern, sozial Geächteten und
Angehörigen des „Prekariats“ – Jochen Sander: Johann Jakob Haids Bildnis
des Christian von Münch. Realien im Schabkunstporträt um 1760).
Das
Forschungsvorhaben konnte auf diese Weise den teilnehmenden Studierenden
nicht nur selbständige Forschungsarbeiten ermöglichen, die teils in
Katalogessays, teils in Master-Arbeiten ihren Niederschlag gefunden
haben, sondern auch konkrete Erfahrungen bei der Umsetzung von
Forschungsergebnissen in eine Ausstellung vermitteln. Die Liste der
Leihgeber umfasst folgende Frankfurter Institutionen: Dr.
Senckenbergische Stiftung, Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter
Goethe-Museum, Historisches Museum Frankfurt, Institut für
Stadtgeschichte, Sammlung Politische Bildgedächtnisse – Historisches
Seminar der Goethe-Universität, Städel Museum und Universitätsbibliothek
J. C. Senckenberg; darüber hinaus werden Leihgaben aus folgenden
nationalen und internationalen Museen gezeigt: Amsterdam Museum, Charité
Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Anatomie, Historisches Museum
Hannover, Museumslandschaft Hessen Kassel, Staatliche Graphische
Sammlung München, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Württembergische
Landesbibliothek, Stuttgart, Museum Wiesbaden. Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Kultur, Kunsthaus Zürich.
Als Adolf Freiherr von Holzhausen 1923 als letzter männlicher Vertreter der älteren Linie seiner Familie starb, endete die Geschichte eines der ältesten und erfolgreichsten Patriziergeschlechter Frankfurts. Im Jahre 1245 erstmals in Frankfurt nachgewiesen, stellten die Holzhausen im Laufe der Geschichte der Freien Reichsstadt über 70 Mal den Bürgermeister und zahlreiche führende Magistratsmitglieder. Selbst beim Tod des letzten Vertreters der Sippe war das Vermögen noch gewaltig: Auf dem von Adolf von Holzhausen kurz vor seinem Tod verkauften Grundbesitz entstand mit dem Holzhausen-Viertel ein ganzer Stadtteil; der Verkaufserlös war eigentlich für den Bau der Frankfurter Universitätsbibliothek bestimmt gewesen, fiel aber noch in den letzten Lebensmonaten des Stifters der Inflation zum Opfer.
Seinen damals noch vor den Toren der Stadt
gelegenen Wohnsitz, das Holzhausen-Schlösschen, vermachte von Holzhausen
der Stadt Frankfurt, heute Sitz der Frankfurter Bürgerstiftung. Auch
die von seiner Familie über Jahrhunderte zusammengetragene Kunstsammlung
und die Bibliothek gingen an die Stadt, die die Bestände, den musealen
Gepflogenheiten der Zeit entsprechend, auf die unterschiedlichen
Frankfurter Museen und Bibliotheken aufteilte. So kam der
kunsthistorisch bedeutendste Teil, die etwa 70 Gemälde umfassende
Sammlung vor allem von Familienbildnissen mit Spitzenwerken von Faber
von Kreuznach, Cranach d. Ä., verschiedenen Mitgliedern der
Tischbein-Familie, Urlaub und Ziesenis, ins Städelsche Kunstinstitut.
Stadtgeschichtlich wichtige Werke kamen ins Historische Museum
Frankfurt, das Familienarchiv ins Institut für Stadtgeschichte, der
übrige Kunstbesitz ins Museum für Angewandte Kunst. Die Bücher und
Druckgraphiken gingen geschlossen an die Frankfurter
Universitätsbibliothek, darunter die etwa 1250 Drucke umfassende,
bedeutende Sammlung von Porträtgraphiken des 16.-18. Jahrhunderts. Diese
zeigen zum einen Frankfurter Persönlichkeiten oder Personen, die zur
Entstehungszeit der Werke in enger Beziehung zu Frankfurt gestanden
haben. Zum anderen dokumentieren sie das weitgespannte, Generationen
übergreifende Interesse der Holzhausen als Vertreter der patrizischen
Elite an den politischen, historischen, naturwissenschaftlichen und
künstlerischen Diskursen ihrer jeweiligen Zeit.
Jede dieser
Holzhausen-Teilsammlungen ist für sich genommen bereits bedeutend und
wird daher bereits an ihrem jeweiligen heutigen Standort im Rahmen der
Möglichkeiten beforscht und publiziert. So veröffentlichte das Städel
Museum 1999 erstmals alle Gemälde mit Holzhausen-Provenienz in seinem
Besitz (vgl. Bodo Brinkmann, Jochen Sander, Deutsche Gemälde vor 1800 im
Städel [Deutsche Gemälde vor 1800 in bedeutenden Sammlungen.
Illustriertes Gesamtverzeichnis, 1], Frankfurt am Main 1999). Auch in
den Bänden der wissenschaftlichen Bestandskataloge des Städel Museums
sind diese Gemälde zentral vertreten: die vor 1550 entstandenen Werke
wurden bereits 2005 publiziert (vgl. Bodo Brinkmann, Stephan Kemperdick,
Deutsche Gemälde im Städel 1500-1550 [Kataloge der Gemälde im
Städelschen Kunstinstitut Frankfurt am Main, 5], Mainz 2005), die
zwischen 1550 und 1800 entstandenen Bildnisse werden aktuell im Rahmen
des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten
Bestandskatalogs der deutschen Barockgemälde bearbeitet (vgl. Almut
Pollmer-Schmidt, Deutsche Gemälde im Städel 1550-1800; erscheint
voraussichtlich 2019). Überdies zeigte das Städel Museum eine größere
Anzahl von Holzhausen-Familienbildnissen 2011-14 in einer
längerfristigen Präsentation in der ständigen Altmeister-Sammlung. Das
Historische Museum Frankfurt widmete dem Patriziergeschlecht überdies
2014 eine Sonderausstellung (vgl. Die Holzhausen. Frankfurt älteste
Familie, bearbeitet von Andreas Hansert, Frankfurt, Historisches Museum
Frankfurt, 10.04.-27.07.2014, Frankfurt 2014). Die Digitalisierung des
Gesamtbestandes der Porträtgraphiken der Universitätsbibliothek
Frankfurt ist im Sommer 2018 abgeschlossen worden. (http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/8990214)
So erfreulich diese vielfältigen Aktivitäten rund um das künstlerische und historische Erbe der Holzhausen in Frankfurt sind – angesichts ihrer Zerstreuung über so viele unterschiedliche Institutionen gilt auch hier, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Erst die gemeinsame Betrachtung, wissenschaftliche Bearbeitung und inhaltliche Vernetzung der einzelnen Sammlungsbestandteile kann das volle Erkenntnispotential der Holzhausen-Sammlung erschließen. Anders als noch vor wenigen Jahren stehen hierfür heute die vielfältigen Angebote der „digitalen Geisteswissenschaften“ zur Verfügung, die zumindest die virtuelle Zusammenführung der zerteilten Sammlungsbestände in Form einer Bilddatenbank mit zahlreichen Recherchemöglichkeiten bieten
In der in Vorbereitung befindlichen Bilddatenbank werden die Gemälde im Städel Museum und die Porträtgraphiken in der Frankfurter Universitätsbibliothek mit den zugehörigen Metadaten zum Künstler (Maler, Entwerfer, Stecher, Drucker), zum Dargestellten (und seinen Bezügen zu den Holzhausen), zur Darstellung (Bildträger, Maße, Technik), zum Funktions-, Präsentations- und Repräsentationskontext der Sammlung usf. zusammengeführt. Als Grundlage steht hierfür das am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität entwickelte Bilddatenbanksystem ConedaKOR zur Verfügung.
Im Rahmen des von der Städel-Kooperationsprofessur am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Städel Museum (https://www.staedelmuseum.de/de) und der Universitätsbibliothek Frankfurt (https://www.ub.uni-frankfurt.de/) durchgeführten Forschungsprojekts haben die Partner die bereits vorliegenden Bild- und Metadaten zur Verfügung gestellt und für weitergehende Forschungen den Zugang zu den in ihrem Besitz befindlichen Werken ermöglicht. Darüber hinaus kann sich das Projekt auf eine enge Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt und dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt stützen, ebenso mit der Online-Forschungsplattform zum Frankfurter Patriziat (https://www.frankfurter-patriziat.de/node/26900).
Zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Schütte, Prof. Dr. Hubert Locher, Dr. Christian Bracht, Dr. Xenia Stolzenburg, Marburg, Prof. Dr. Klaus Niehr, Osnabrück
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(https://goo.gl/9j0lGh)
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind auf unterschiedliche Weise publiziert:
Zusammen mit dem Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, den Staatlichen Museen zu Berlin und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim
Gefördert von der Volkswagen Stiftung
(https://goo.gl/v8RFLl)