In Architektur, Archive und Aktivismus werden Archive und Archivarbeit als potentielle Formen des Aktivismus im Bereich der Architekturproduktion und des Architekturdiskurses reflektiert. Aktivismus impliziert einen politischen Anspruch, wenn wir das Politische als einen kommunikativen und konfliktbehafteten Raum verstehen, in dem wir alle als Gesellschaft entscheiden, wie wir gemeinsam handeln. Archive sind weder neutrale noch stabile Institutionen. Sie sind selbst historische und politische Gebilde. Sie bewahren, legitimieren und prägen sowohl die Produktion als auch die Geschichte und Theorie der gebauten Umwelt.
Was ist ein Archiv oder was kann es sein? Wie können wir die Stadt als ein Archiv betrachten? In Anbetracht der Tatsache, dass jedes Archiv eine bestimmte und kuratierte Perspektive repräsentiert, beschäftigt sich das Seminar nicht nur mit der Frage, wie, warum und durch wen Archive konstruiert werden. Es möchte auch Wege erkunden, um bestehende Archive kritisch zu befragen und vielleicht sogar zu dekonstruieren. Können de-koloniale, feministische, soziale und anti-rassistische Ansätze in der Arbeit mit Archiven als Formen des Aktivismus betrachtet werden? Unser Bestreben ist es, von einer übersichtgebenden, historischen Perspektive auf die Architekturforschung abzuweichen und eine Plattform für den Austausch von situierten Positionen, Thesen und Erzählungen vorzuschlagen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des CCSA (criticalarchitecture.org)
Lehrveranstaltungen zum Semesterschwerpunkt:
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Ringvorlesung „Architecture, Archive, Activism“, organisiert von Carsten Ruhl, donnerstags 10-12 Uhr (online)
- 04.11.2021: Rembert Hüser (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main), »Wasser im Archiv«
- 18.11.2021: Samuel Burgum (Birmingham City University/Urban Institute, University of Sheffield) »This City is an Archive! Squatting History and Urban Authority«
- 02.12.2021: Knut Ebeling (Kunsthochschule Berlin Weißensee) »Toute la mémoire du monde. Vom Archiv der Stadt zur Stadt des Archivs«
- 16.12.2021, Hana Gründler (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Florenz »Action or Retraction? Prague as an Im/material Archive, 1950–1980«
- 27.01.2022: Anne Hultzsch (ETH Zürich) »Writing Her Own Archive«
- 10.02.2022: Samia Henni (Albert Hirschman Chair for Identity Passions between Europe and the Mediterranean at the Institute for Advanced Studies, University of Marseilles) »Illegal or Secret? On France’s Classification of Declassified Archives«
Aufzeichnungen der Vorträge werden im Anschluss auf Youtube verfügbar sein: https://www.youtube.com/channel/UCsG4hO4yXt0NAwUzCMrugiw
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CCSA Seminar: „Linking Architecture, Archives and Activism”, organisiert von Sarah Borree (LOEWE/CCSA, Goethe-Universität Frankfurt), Frederike Lausch (TU Darmstadt) und Daniela Ortiz dos Santos (CCSA, Goethe-Universität Frankfurt)
Das Seminar ist ein gemeinsames Seminar des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt und des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt, in Zusammenarbeit mit Oliver Elser vom Deutschen Architekturmuseum. Die Vorträge finden in englischer und deutscher Sprache statt
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Tagesexkursionen in Frankfurt und Darmstadt, organisiert von Sarah Borree, Frederike Lausch und Daniela Ortiz dos Santos, 2.11.2021 und 4.11.2021
Die Tagesexkursionen „Frankfurt postkolonial“ und „Darmstadt auf einen Blick“ sind eine gemeinsame Veranstaltung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt und des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt.
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Hauptseminar: „Geschichte(n) neu erzählen: Das Archiv in der zeitgenössischen Kunst“, organisiert von Lena Holbein, mittwochs 12-14 Uhr
Das Seminar geht der vielschichtigen Referenzierung des Archivs - als Materialfundus, Praxis und Konzept - in der Gegenwartskunst nach. Zentral scheint dabei, dass die Künstler*innen mit der Authentizität und vermeintlichen Objektivität des Archivs spielen und den dominanten Erzählungen solche gegenüberstellen, die bisher ungehört blieben.
Ortstermine und thematisch relevante Veranstaltungshinweise
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Vortragsabend: "Exploring the Effects of Architecture" mit anschließender Diskussion, 2.11.2021, 18 Uhr (onlineDrei Vortragende und eine moderierte Diskussion widmen sich der Frage: Wie wirkt eigentlich Architektur?
Hannah Le Roux (University of the Witwatersrand, Johannesburg), Kenny Cupers (Universität Basel) und Daniel M. Abramson, Pamela Karimi, Laila Seewang und Meredith TenHoor für das Aggregate Architectural History Collaborative stellen Ihre Perspektiven auf die Ordnungsmacht gebauter Architektur vor. Der Abend lädt somit ein, einen Blickwinkel einzunehmen, bei dem Architekturschaffende aus- und Architekturerfahrende eingeblendet werden. Die Vorträge und Diskussion finden in englischer Sprache statt. Die Veranstaltung wurde konzipiert von Leonie Plänkers, Nina Gribat, Pietro Cesari und Sina Brückner-Amin von Architectures of Order (https://architecturesoforder.org)