Aktuelles

Semesterschwerpunkt im Sommersemester 2022

Skulptur

Dieses Semester widmet sich der Semesterschwerpunkt der Skulptur und ihren Neufassungen und Erweiterungen seit der Moderne. Neben grundsätzlichen Einführungsveranstaltungen werden Seminare angeboten, die die Verbindungen zwischen Skulptur und Geschlecht untersuchen und die Einflüsse von sich verändernden Technologien auf die Materialität skulpturaler Arbeiten. Monumente und Architekturen als Ausdruck politischer Macht und insbesondere rassistischer und kolonialer Gewalt werden ebenso diskutiert wie die Bedeutung raumbezogener und objektbasierter Praktiken in derInstitutionskritik. Das Angebot wird durch Exkursionen und einen workshop, organisiert im Rahmen der Chillida-Gastprofessur, ergänzt.
Veranstaltungen im Semesterschwerpunkt: 

  • Dr. Christian Berger (Chillida Gastprofessur): „In Ermanglung einer besseren Bezeichnung“ – Positionen zum Skulpturbegriff seit den 1960er Jahren (Proseminar)
  • Dennis Brzek: Kunst als gesellschaftliches System: Institutionskritik seit 1968 (Proseminar)
  • Prof.'in Dr. Lea Kuhn: Skulptur und Geschlecht (Proseminar)
  • Dr. Daniela Ortiz dos Santos: Unesco Making Architecture Culture (Hauptseminar)
  • Dr. Christian Berger (Chillida Gastprofessur): Monumente in der zeitgenössischen Kunst (Masterseminar)
  • Prof.'in Dr. Antje Krause-Wahl: Future Bodies from a Recent Past – Skulptur in den 1980er und frühen 1990er Jahren (Masterseminar)

Semesterschwerpunkt im Wintersemester 2021/2022

​‚Architektur, Archive und Aktivismus‘

In Architektur, Archive und Aktivismus werden Archive und Archivarbeit als potentielle Formen des Aktivismus im Bereich der Architekturproduktion und des Architekturdiskurses reflektiert. Aktivismus impliziert einen politischen Anspruch, wenn wir das Politische als einen kommunikativen und konfliktbehafteten Raum verstehen, in dem wir alle als Gesellschaft entscheiden, wie wir gemeinsam handeln. Archive sind weder neutrale noch stabile Institutionen. Sie sind selbst historische und politische Gebilde. Sie bewahren, legitimieren und prägen sowohl die Produktion als auch die Geschichte und Theorie der gebauten Umwelt.

Was ist ein Archiv oder was kann es sein? Wie können wir die Stadt als ein Archiv betrachten? In Anbetracht der Tatsache, dass jedes Archiv eine bestimmte und kuratierte Perspektive repräsentiert, beschäftigt sich das Seminar nicht nur mit der Frage, wie, warum und durch wen Archive konstruiert werden. Es möchte auch Wege erkunden, um bestehende Archive kritisch zu befragen und vielleicht sogar zu dekonstruieren. Können de-koloniale, feministische, soziale und anti-rassistische Ansätze in der Arbeit mit Archiven als Formen des Aktivismus betrachtet werden? Unser Bestreben ist es, von einer übersichtgebenden, historischen Perspektive auf die Architekturforschung abzuweichen und eine Plattform für den Austausch von situierten Positionen, Thesen und Erzählungen vorzuschlagen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des CCSA (criticalarchitecture.org)

Lehrveranstaltungen zum Semesterschwerpunkt:


- Ringvorlesung „Architecture, Archive, Activism“, organisiert von Carsten Ruhl, donnerstags 10-12 Uhr (online)
  • 04.11.2021: Rembert Hüser (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main), »Wasser im Archiv«
  • 18.11.2021: Samuel Burgum (Birmingham City University/Urban Institute, University of Sheffield) »This City is an Archive! Squatting History and Urban Authority«
  • 02.12.2021: Knut Ebeling (Kunsthochschule Berlin Weißensee) »Toute la mémoire du monde. Vom Archiv der Stadt zur Stadt des Archivs«
  • 16.12.2021, Hana Gründler (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Florenz »Action or Retraction? Prague as an Im/material Archive, 1950–1980«
  • 27.01.2022: Anne Hultzsch (ETH Zürich) »Writing Her Own Archive«
  • 10.02.2022: Samia Henni (Albert Hirschman Chair for Identity Passions between Europe and the Mediterranean at the Institute for Advanced Studies, University of Marseilles) »Illegal or Secret? On France’s Classification of Declassified Archives«
     Aufzeichnungen der Vorträge werden im Anschluss auf Youtube verfügbar sein: https://www.youtube.com/channel/UCsG4hO4yXt0NAwUzCMrugiw

- CCSA Seminar: „Linking Architecture, Archives and Activism”, organisiert von Sarah Borree (LOEWE/CCSA, Goethe-Universität Frankfurt), Frederike Lausch (TU Darmstadt) und Daniela Ortiz dos Santos (CCSA, Goethe-Universität Frankfurt)
Das Seminar ist ein gemeinsames Seminar des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt und des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt, in Zusammenarbeit mit Oliver Elser vom Deutschen Architekturmuseum. Die Vorträge finden in englischer und deutscher Sprache statt

- Tagesexkursionen in Frankfurt und Darmstadt, organisiert von Sarah Borree, Frederike Lausch und Daniela Ortiz dos Santos, 2.11.2021 und 4.11.2021
Die Tagesexkursionen „Frankfurt postkolonial“ und „Darmstadt auf einen Blick“ sind eine gemeinsame Veranstaltung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt und des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt.

- Hauptseminar: „Geschichte(n) neu erzählen: Das Archiv in der zeitgenössischen Kunst“, organisiert von Lena Holbein, mittwochs 12-14 Uhr
Das Seminar geht der vielschichtigen Referenzierung des Archivs - als Materialfundus, Praxis und Konzept - in der Gegenwartskunst nach. Zentral scheint dabei, dass die Künstler*innen mit der Authentizität und vermeintlichen Objektivität des Archivs spielen und den dominanten Erzählungen solche gegenüberstellen, die bisher ungehört blieben.


Ortstermine und thematisch relevante Veranstaltungshinweise


- Vortragsabend: "Exploring the Effects of Architecture" mit anschließender Diskussion, 2.11.2021, 18 Uhr (onlineDrei Vortragende und eine moderierte Diskussion widmen sich der Frage: Wie wirkt eigentlich Architektur?
Hannah Le Roux (University of the Witwatersrand, Johannesburg), Kenny Cupers (Universität Basel) und Daniel M. Abramson, Pamela Karimi, Laila Seewang und Meredith TenHoor für das Aggregate Architectural History Collaborative stellen Ihre Perspektiven auf die Ordnungsmacht gebauter Architektur vor. Der Abend lädt somit ein, einen Blickwinkel einzunehmen, bei dem Architekturschaffende aus- und Architekturerfahrende eingeblendet werden. Die Vorträge und Diskussion finden in englischer Sprache statt. Die Veranstaltung wurde konzipiert von Leonie Plänkers, Nina Gribat, Pietro Cesari und Sina Brückner-Amin von Architectures of Order (https://architecturesoforder.org)

Neu erschienen:

Capricci luterani?
Michelangelo artista e poeta nel contesto del dibattito religioso del Cinquecento / Michelangelo, Artist and Writer, and the Religious Debates of the Sixteenth Century

Herausgegeben von: Christine Ott, Hans Aurenhammer, Marc Föcking und Alessandro Nova

Berlin/Boston (De Gruyter) 2023

Gebundene Ausgabe und Open Access

Mehr Infos bei De Gruyter

Sara Honarmand Ebrahimi:

Emotion, Mission, Architecture 
Building Hospitals in Persia and British India, 1865-1914

Emotion, Mission, Architecture (degruyter.com)

An innovative history of medical mission from the perspective of the history of emotions

  • Raises important historical questions about the process of civilising emotions in Christian missionary contexts
  • Utilises archival research in the UK and Canada, and field work in Persia
  • Weaves together the history of emotions and Christian missions with the history of colonial built environments and colonial medicine to bring new insight to the history of medicine and the history of architecture
  • Highlights and examines the involvement of female missionaries in the design process of mission buildings, engaging concepts of feminist historiography
  • Focuses on Iran/Persia to extend our understanding of the transnational dimensions of architectural history, medical history and the history of emotions

Missionary medicine flourished during the period of high European imperialism in the late 19th and early 20th centuries and was considered the best and surest method to overcome the distrust of and gain access to the indigenous population in the so-called Muslim World. Through studying the medical activities and infrastructures of the Church Missionary Society (CMS) in Persia and north-western British India, and building upon existing works on missionaries in the Middle East and British India, this book examines the practice of obtaining trust.

A synthesis of Christian mission history, architectural history, emotions history and history of medicine and empire, Emotion, Mission, Architecture raises broader historical questions about the process of mobilising and regulating emotions in the Christian missionary contexts – contributing in turn to discussions on hybridity, missionary and local encounters, women's agency and the interactions between mission and empire.

Kracauer's Architecture. The Ornamental Nature of the New Capitalist Order (CCSA TOPICS 5 / „Architekturen des Ordnens“, 1)

Carsten Ruhl
herausgegeben vom/ edited by Center for Critical Studies in Architecture CCSA

https://www.m-books.eu/store/kracauers-architecture/

Mit einer Respondenz von Philip Ursprung.

Siegfried Kracauers Texte sind ein viel untersuchter Gegenstand der Soziologie und Medienforschung. Weniger bekannt ist der Umstand, dass Kracauer studierter Architekt war, der während des Ersten Weltkriegs praktizierte und sich 1915 mit einer architekturhistorischen Arbeit promovierte. Nach dem Krieg veröffentlicht Kracauer zahlreiche Kritiken mit besonderem Augenmerk auf zeitgenössischen Entwicklungen der modernen Architektur. Von diesen Texten lässt sich ein Interesse an architektonischen Phänomenen nachzeichnen, die von der Reflexion der eigenen Erfahrungen bis zu einer allgemeinen Betrachtung der Subjektivität des modernen Architekten und universeller gesellschaftlicher Phänomene reicht.
Carsten Ruhls Essay zeigt, dass die Abwesenheit von Ornament in der modernen Architektur als ornamentales Konzept der neuen sozialen Ordnung des Kapitalismus verstanden werden kann.

Siegfried Kracauer's texts are a widely investigated field of sociology and media studies. It is less well known that Kracauer was a graduate architect, practised during World War I and was awarded his PhD after writing a thesis in 1915 in the field of architectural history. After the war, Kracauer published numerous critiques with a special focus on the architectural developments of the time. They document an interest in architectural phenomena ranging from a reflection on his own experiences to a general perspective on the subjectivity of the modern architect, as well as more universal social phenomena.
In essence, this essay claims that the lack of ornamentation in modern architecture can be grasped as an ornamental concept of the new social order of capitalism.

Mehr als ein Haus! Marcel Breuer in Wiesbaden (CCSA TOPICS 4)

herausgegeben vom Center for Critical Studies in Architecture CCSA

https://www.m-books.eu/store/mehr-als-ein-haus/


Von Matthias Brunner, Chris Dähne und Carsten Ruhl.

Im Jahr 1932 errichtet der junge Marcel Breuer sein architektonisches Erstlingswerk: ein Wohnhaus für die Familie Harnischmacher in Wiesbaden. Nach dem Krieg baut der mittlerweile in den USA lebende Architekt nur wenige Meter vom ursprünglichen Bau entfernt für dieselbe Familie ein neues Domizil: Haus Harnischmacher II. Anders als sein Vorgängerbau bleibt dieses Projekt, das einzige bis heute erhaltene Wohnhaus Marcel Breuers in Deutschland, weitgehend unbeachtet.

Die Autor*innen machen in Mehr als ein Haus! anhand bislang unbekannter Archivmaterialien die Hintergründe dieses Projekts erstmals in Tiefe zugänglich. Dabei entspannt sich in situ eine bisher nicht vollständig erzählte Geschichte von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis zur Nachkriegszeit und der BRD, in der das Haus als Zeuge für Breuers Entwurfshaltung, für die Bedeutung des Möbelentwurfs in seiner Architektur und schließlich für seine beginnende Abkehr von der klassischen Moderne auftritt.

Corinna Gannon

Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Frankfurter Medizin- und Kunstgeschichten, 

Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung ist in ihrer Art beispiellos. Fast 170 Bildnisse von Medizinern, Gelehrten, Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern sind über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten entstanden. Der Initiator dieses einzigartigen Bestands war der Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg (1707–1772), der als Stifter einer naturwissenschaftlichen Aus- und Weiterbildungsstätte sowie des „Bürgerhospitals“ in die Geschichte einging. Seine weniger bekannte Bildniskollektion, die seit jeher für die Frankfurter Ärzteschaft identitätsstiftend wirkte und bis heute ihren Platz im Stiftungsalltag hat, wird umfassend gewürdigt: ein wichtiges Kapitel Frankfurter Medizin- und Kunstgeschichte.

München (Hirmer) 2022
ISBN: 978-3-7774-4062-0

Joanna Olchawa:
"Inhalt zweierley predig (1529). 
Wider die Deutung als ‚protestantische Propaganda' und für eine audiovisuelle Wahrnehmung illustrierter Flugblätter"


in: 21: Inquiries into Art, History, and the Visual. Beiträge zur Kunstgeschichte und visuellen Kultur 3 (2022)
DOI: https://doi.org/10.11588/xxi.2022.3

Joanna Olchawa:
"Die ‚Ohren der Zuschauer'. Das hörende (und schauende) Predigtpublikum vor der Kanzel im 15. Jahrhundert"

In: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung 27 (2022), S. 110–143

https://doi.org/10.17885/heiup.mial.2022.1

 

Léa Kuhn

Gemalte Kunstgeschichte. Bildgenealogien in der Malerei um 1800

Kunstgeschichte wird nicht nur geschrieben, sie wird auch gemalt. Dass auch innerhalb der Malerei vermehrt kunsthistorische Ordnungsmodelle entwickelt werden, sobald sich die Kunstgeschichte als akademische Disziplin zu etablieren beginnt, zeigt diese Studie. 

Mit Blick auf die Zeit um 1800 rekonstruiert die Autorin das feine Bezugsgeflecht zwischen entstehendem Kunstgeschichtsdiskurs und zeitgenössischer künstlerischer Praxis an so unterschiedlichen Orten wie Zürich, Paris, London und New York. Dabei wird deutlich: Die hier analysierten Werke von Marie-Gabrielle Capet, William Dunlap und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein illustrieren nicht bereits vorhandene kunsthistorische Narrative, sondern bringen selbst Vorschläge zu ihrer adäquaten Einordnung hervor – und weisen andere zurück. Geschichtsschreibung ist folglich nicht der einzige epistemologische Zugang zu (Kunst-)Geschichte und nicht die einzige Möglichkeit zu deren aktiver Gestaltung: In der Malerei selbst gibt es ein analoges Phänomen, das hier für die Zeit um 1800 erstmals umfassend nachgezeichnet wird.


Verlag Wilhelm Fink 2020
ISBN: 978-3-7705-6453-8

Daniela Ortiz dos Santos, Charlotte Malterre-Barthes, Torsten Lange und Gabrielle Schaad (Hg.):

Zeitgenössische feministische Raumpraxis

Diese Ausgabe beinhaltet keine abschließende Bestandsaufnahme der unzähligen Möglichkeiten, wie feministische Praxen eine bessere Zukunft gestalten oder zumindest aufscheinen lassen. Aus den vorgestellten geschriebenen, gesprochenen, gezeichneten, collagierten, kodierten, zusammengenähten, gelebten und gebauten Arbeiten entsteht ein großzügiger, hoffnungsvoller und zusammengesetzter Korpus von Möglichkeiten zur Transformation aktueller Bedingungen. Die Beiträge zeigen, was sich ändern muss und kann, damit Architektur und Planung angesichts der anhaltenden sozialen und ökologischen Krise relevant bleiben. Konstellationen queerer, antirassistischer, antikolonialer, solidarischer, intersektionaler und ökofeministischer Akteur­*innen brechen mit den gegenwärtigen profitorientierten, zerstörerischen und extraktivistischen Operations­modi der Architektur und Bauindustrie. Sie entpatriarchalisieren, dekolonisieren und dekarbonisieren den Berufsstand. Sie bringen die widerständigen und emanzipierten Raumpraxen hervor, die wir heute und morgen dringend brauchen. Früheren sowie aktuellen Formen feministischen Engagements verpflichtet, entwirft die hier vorgestellte unbeständige Ansammlung technisch versierter Aktivist­*innen und politisierter Student­*innen, queerer Denker­*innen, intersektionaler Historiker­*innen und kritischer Theoretiker­*innen, engagierter Designer­*innen, radikaler Archivar­*innen, kompromissloser Pädagog­*innen, Design-Kooperativen, Reparatur-Kollektiven und risikofreudiger Raumpraktiker­*innen Wege aus der Krise hin zu einer wirklich nachhaltigen Zukunft, die tief in der Gleichstellung der Geschlechter sowie der sozialen und räumlichen Gerechtigkeit verwurzelt ist. Höchste Zeit für die Architektur, Bilanz zu ziehen und sich diesem Diskurs zu öffnen!

Redaktionsorganisation: Melissa Koch und Anh-Linh Ngo

Mehr Informationen: https://archplus.net


Mechthild Fend:

Images Made by Contagion: On Dermatological Wax Moulages

Sage Journals, 17.1.2022

Online abrufbar unter: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1357034X211036488

Moulages are contact media – images made by contagion in the most literal sense: their production relies on a process in which the object to be reproduced is touched by the reproducing material. In the case of dermatological moulages, the plaster touches the infected skin of the sick and, once dried, serves as the negative form for the waxen image of a disease. Focussing on the collection of the Hôpital Saint-Louis in Paris, the article situates the production of dermatological moulages within the visual culture of 19th-century medicine and raises the question how an ancient technique of image production could become such a prevalent tool for the documentation of skin diseases during a period usually associated with the rise of scientific medicine and a reconsideration of theories of contagion in medical aetiology.

Markus Dauss: 

Architektur für die Nation? Frankreich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts

Der Text fokussiert die Architektur in der französischen Hauptstadt im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zentral ist dabei die Frage, inwieweit die Frage nationaler Repräsentation bestimmend für das Bauen in Paris war. Die Dritte Republik (1870‒1940) hatte zur (öffentlichen) Architektur – oder zumindest zu ihrer zentralen staatlichen Steuerung ‒ eigentlich ein ambivalentes Verhältnis, setzte eher punktuelle Akzente. Diese konnten allerdings herausragend sein; viele gelten bis heute, selbst wenn sie anfangs umstritten waren, als Repräsentanten der ‚Grande Nation' und ihrer Kapitale, so an allererster Stelle etwa der Eiffelturm von 1889.

(In: Kunstgeschichte, Open Peer Review Journal: https://www.kunstgeschichte-ejournal.net/588/)

Vortrag auf You Tube: https://www.youtube.com/watch?v=FH9Lv9nDUb8


Matthias Krüger, Léa Kuhn und Ulrich Pfisterer (Hg.)

Pro domo. Kunstgeschichte in eigener Sache

Wer PRO DOMO redet, spricht ›für das eigene Haus‹, das heißt in eigener Sache. Auf welche Weise Vertraute von Künstler:innen aktiv und nachhaltig Kunstgeschichte gestalten, untersucht dieser Band.
Aus dem direkten Umfeld von Künstler:innen versuchen sich immer wieder Personen an einer PRO DOMO-Kunstgeschichte: im Medium des Textes, der Fotoreportage, des Films oder des Digitalen. Solche Formen einer oft dezidiert parteiischen Kunstgeschichtsschreibung werden hier erstmals umfassend analysiert. Den Ausgangspunktbilden Schriften, die meist im unmittelbaren Umfeld von Künstler:innen – zuweilen auch in direkter Kooperation – entstanden sind und die somit gleichsam für diese das Wort ergreifen. Thematisch spannt das Buch einen Bogen vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart und fragt auch danach, was dieses PRO DOMO-Prinzip für die Kunstgeschichte insgesamt bedeutet und wie heute mit einer solchen Involvierung umzugehen ist.


Stefanie Heraeus (Hg.)

Wörter, Sprache, Gespräche ausstellen

Wie lassen sich Wörter, Sätze, Gespräche und andere sprachbasierte Kommunikationsformen ausstellen? Und wie verändern Gesprächsmodi - als Konzept, Performance, Sound oder Code, Notiz oder Aufzeichnung - das Format und den Raum der Ausstellung? Die Beiträge des Bandes widmen sich diesen Fragen und stellen dabei gegenwärtige künstlerische Positionen aus verschiedenen kulturellen Zusammenhängen ins Zentrum. Ausgangspunkt der Diskussionen sind zwei kuratorische Projekte in Frankfurt am Main: Die Ausstellung 215 mit Leo Asemota und Nástio Mosquito im Portikus und Subject:Fwd:Unknown mit Michal Heiman, Nora Turato, Tim Etchells und Yutie Lee im Projektraum fffriedrich.

Mit Beiträgen u.a. von Fiona Geuß, Heike Gfrereis, Christina Lehnert, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Philippe Pirotte.

Vom Wort zur Kunst. Künstlerzeugnisse vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart


Hrsg. Helen Barr, Dirk Hildebrandt, Ulrike Kern und Rebecca Müller

Für die kunsthistorische Forschung liefern Textquellen wichtige Indizien zur Erschließung von Artefakten und ihren Entstehungskontexten. Aussagen der Künstler*innen gelten dabei traditionell als hochgradig authentisch: Wer sollte ihr Werk besser kennen und erklären können als sie selbst? Der Band stellt neue Forschungsansätze zum Sprechen und Schreiben von Künstlern vor und trägt damit zu der aktuellen Diskussion über Künstlerimages, Künstlerrollen und die Reflexion künstlerischer Produktion bei. Mit dem einleitenden Abriss über Textgattungen und Genres, in denen Künstler*innen seit dem Frühmittelalter gesprochen und geschrieben haben, liegt erstmalig ein chronologischer Überblick von Künstlerselbstaussagen vor.

Die Publikation ist aus der Ringvorlesung „Der Künstler spricht“ am Kunstgeschichtlichen Institut Frankfurt im Sommersemester 2017 hervorgegangen.

Mit Beiträgen von
Helen Barr, Johannes Endres, Johanna Függer-Vagts, Heidi C. Gearhart, Dirk Hildebrandt, Henry Keazor, Antje Krause-Wahl, Christine Ott, Bruno Reudenbach, Berit Wagner, Iris Wien und Andreas Zeising

332 S. m. 65 überw. farb. Abb.
ISBN 978-3-942819-52-4
EDITION IMORDE

Demnächst als Taschenbuch erhältlich:

Mehr als ein Haus! Marcel Breuer in Wiesbaden

von Carsten Ruhl (Herausgeber, Autor), Chris Dähne (Herausgeber, Autor), Matthias Brunner (Autor), hla.studio (Designer), Center for Critical Studies in Architecture CCSA (Series Editor)



Semesterschwerpunkt im Sommersemester 2022

Skulptur

Dieses Semester widmet sich der Semesterschwerpunkt der Skulptur und ihren Neufassungen und Erweiterungen seit der Moderne. Neben grundsätzlichen Einführungsveranstaltungen werden Seminare angeboten, die die Verbindungen zwischen Skulptur und Geschlecht untersuchen und die Einflüsse von sich verändernden Technologien auf die Materialität skulpturaler Arbeiten. Monumente und Architekturen als Ausdruck politischer Macht und insbesondere rassistischer und kolonialer Gewalt werden ebenso diskutiert wie die Bedeutung raumbezogener und objektbasierter Praktiken in derInstitutionskritik. Das Angebot wird durch Exkursionen und einen workshop, organisiert im Rahmen der Chillida-Gastprofessur, ergänzt.
Veranstaltungen im Semesterschwerpunkt: 

  • Dr. Christian Berger (Chillida Gastprofessur): „In Ermanglung einer besseren Bezeichnung“ – Positionen zum Skulpturbegriff seit den 1960er Jahren (Proseminar)
  • Dennis Brzek: Kunst als gesellschaftliches System: Institutionskritik seit 1968 (Proseminar)
  • Prof.'in Dr. Lea Kuhn: Skulptur und Geschlecht (Proseminar)
  • Dr. Daniela Ortiz dos Santos: Unesco Making Architecture Culture (Hauptseminar)
  • Dr. Christian Berger (Chillida Gastprofessur): Monumente in der zeitgenössischen Kunst (Masterseminar)
  • Prof.'in Dr. Antje Krause-Wahl: Future Bodies from a Recent Past – Skulptur in den 1980er und frühen 1990er Jahren (Masterseminar)

Semesterschwerpunkt im Wintersemester 2021/2022

​‚Architektur, Archive und Aktivismus‘

In Architektur, Archive und Aktivismus werden Archive und Archivarbeit als potentielle Formen des Aktivismus im Bereich der Architekturproduktion und des Architekturdiskurses reflektiert. Aktivismus impliziert einen politischen Anspruch, wenn wir das Politische als einen kommunikativen und konfliktbehafteten Raum verstehen, in dem wir alle als Gesellschaft entscheiden, wie wir gemeinsam handeln. Archive sind weder neutrale noch stabile Institutionen. Sie sind selbst historische und politische Gebilde. Sie bewahren, legitimieren und prägen sowohl die Produktion als auch die Geschichte und Theorie der gebauten Umwelt.

Was ist ein Archiv oder was kann es sein? Wie können wir die Stadt als ein Archiv betrachten? In Anbetracht der Tatsache, dass jedes Archiv eine bestimmte und kuratierte Perspektive repräsentiert, beschäftigt sich das Seminar nicht nur mit der Frage, wie, warum und durch wen Archive konstruiert werden. Es möchte auch Wege erkunden, um bestehende Archive kritisch zu befragen und vielleicht sogar zu dekonstruieren. Können de-koloniale, feministische, soziale und anti-rassistische Ansätze in der Arbeit mit Archiven als Formen des Aktivismus betrachtet werden? Unser Bestreben ist es, von einer übersichtgebenden, historischen Perspektive auf die Architekturforschung abzuweichen und eine Plattform für den Austausch von situierten Positionen, Thesen und Erzählungen vorzuschlagen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des CCSA (criticalarchitecture.org)

Lehrveranstaltungen zum Semesterschwerpunkt:


- Ringvorlesung „Architecture, Archive, Activism“, organisiert von Carsten Ruhl, donnerstags 10-12 Uhr (online)
  • 04.11.2021: Rembert Hüser (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main), »Wasser im Archiv«
  • 18.11.2021: Samuel Burgum (Birmingham City University/Urban Institute, University of Sheffield) »This City is an Archive! Squatting History and Urban Authority«
  • 02.12.2021: Knut Ebeling (Kunsthochschule Berlin Weißensee) »Toute la mémoire du monde. Vom Archiv der Stadt zur Stadt des Archivs«
  • 16.12.2021, Hana Gründler (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Florenz »Action or Retraction? Prague as an Im/material Archive, 1950–1980«
  • 27.01.2022: Anne Hultzsch (ETH Zürich) »Writing Her Own Archive«
  • 10.02.2022: Samia Henni (Albert Hirschman Chair for Identity Passions between Europe and the Mediterranean at the Institute for Advanced Studies, University of Marseilles) »Illegal or Secret? On France’s Classification of Declassified Archives«
     Aufzeichnungen der Vorträge werden im Anschluss auf Youtube verfügbar sein: https://www.youtube.com/channel/UCsG4hO4yXt0NAwUzCMrugiw

- CCSA Seminar: „Linking Architecture, Archives and Activism”, organisiert von Sarah Borree (LOEWE/CCSA, Goethe-Universität Frankfurt), Frederike Lausch (TU Darmstadt) und Daniela Ortiz dos Santos (CCSA, Goethe-Universität Frankfurt)
Das Seminar ist ein gemeinsames Seminar des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt und des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt, in Zusammenarbeit mit Oliver Elser vom Deutschen Architekturmuseum. Die Vorträge finden in englischer und deutscher Sprache statt

- Tagesexkursionen in Frankfurt und Darmstadt, organisiert von Sarah Borree, Frederike Lausch und Daniela Ortiz dos Santos, 2.11.2021 und 4.11.2021
Die Tagesexkursionen „Frankfurt postkolonial“ und „Darmstadt auf einen Blick“ sind eine gemeinsame Veranstaltung des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt und des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt.

- Hauptseminar: „Geschichte(n) neu erzählen: Das Archiv in der zeitgenössischen Kunst“, organisiert von Lena Holbein, mittwochs 12-14 Uhr
Das Seminar geht der vielschichtigen Referenzierung des Archivs - als Materialfundus, Praxis und Konzept - in der Gegenwartskunst nach. Zentral scheint dabei, dass die Künstler*innen mit der Authentizität und vermeintlichen Objektivität des Archivs spielen und den dominanten Erzählungen solche gegenüberstellen, die bisher ungehört blieben.


Ortstermine und thematisch relevante Veranstaltungshinweise


- Vortragsabend: "Exploring the Effects of Architecture" mit anschließender Diskussion, 2.11.2021, 18 Uhr (onlineDrei Vortragende und eine moderierte Diskussion widmen sich der Frage: Wie wirkt eigentlich Architektur?
Hannah Le Roux (University of the Witwatersrand, Johannesburg), Kenny Cupers (Universität Basel) und Daniel M. Abramson, Pamela Karimi, Laila Seewang und Meredith TenHoor für das Aggregate Architectural History Collaborative stellen Ihre Perspektiven auf die Ordnungsmacht gebauter Architektur vor. Der Abend lädt somit ein, einen Blickwinkel einzunehmen, bei dem Architekturschaffende aus- und Architekturerfahrende eingeblendet werden. Die Vorträge und Diskussion finden in englischer Sprache statt. Die Veranstaltung wurde konzipiert von Leonie Plänkers, Nina Gribat, Pietro Cesari und Sina Brückner-Amin von Architectures of Order (https://architecturesoforder.org)

Neu erschienen:

Capricci luterani?
Michelangelo artista e poeta nel contesto del dibattito religioso del Cinquecento / Michelangelo, Artist and Writer, and the Religious Debates of the Sixteenth Century

Herausgegeben von: Christine Ott, Hans Aurenhammer, Marc Föcking und Alessandro Nova

Berlin/Boston (De Gruyter) 2023

Gebundene Ausgabe und Open Access

Mehr Infos bei De Gruyter

Sara Honarmand Ebrahimi:

Emotion, Mission, Architecture 
Building Hospitals in Persia and British India, 1865-1914

Emotion, Mission, Architecture (degruyter.com)

An innovative history of medical mission from the perspective of the history of emotions

  • Raises important historical questions about the process of civilising emotions in Christian missionary contexts
  • Utilises archival research in the UK and Canada, and field work in Persia
  • Weaves together the history of emotions and Christian missions with the history of colonial built environments and colonial medicine to bring new insight to the history of medicine and the history of architecture
  • Highlights and examines the involvement of female missionaries in the design process of mission buildings, engaging concepts of feminist historiography
  • Focuses on Iran/Persia to extend our understanding of the transnational dimensions of architectural history, medical history and the history of emotions

Missionary medicine flourished during the period of high European imperialism in the late 19th and early 20th centuries and was considered the best and surest method to overcome the distrust of and gain access to the indigenous population in the so-called Muslim World. Through studying the medical activities and infrastructures of the Church Missionary Society (CMS) in Persia and north-western British India, and building upon existing works on missionaries in the Middle East and British India, this book examines the practice of obtaining trust.

A synthesis of Christian mission history, architectural history, emotions history and history of medicine and empire, Emotion, Mission, Architecture raises broader historical questions about the process of mobilising and regulating emotions in the Christian missionary contexts – contributing in turn to discussions on hybridity, missionary and local encounters, women's agency and the interactions between mission and empire.

Kracauer's Architecture. The Ornamental Nature of the New Capitalist Order (CCSA TOPICS 5 / „Architekturen des Ordnens“, 1)

Carsten Ruhl
herausgegeben vom/ edited by Center for Critical Studies in Architecture CCSA

https://www.m-books.eu/store/kracauers-architecture/

Mit einer Respondenz von Philip Ursprung.

Siegfried Kracauers Texte sind ein viel untersuchter Gegenstand der Soziologie und Medienforschung. Weniger bekannt ist der Umstand, dass Kracauer studierter Architekt war, der während des Ersten Weltkriegs praktizierte und sich 1915 mit einer architekturhistorischen Arbeit promovierte. Nach dem Krieg veröffentlicht Kracauer zahlreiche Kritiken mit besonderem Augenmerk auf zeitgenössischen Entwicklungen der modernen Architektur. Von diesen Texten lässt sich ein Interesse an architektonischen Phänomenen nachzeichnen, die von der Reflexion der eigenen Erfahrungen bis zu einer allgemeinen Betrachtung der Subjektivität des modernen Architekten und universeller gesellschaftlicher Phänomene reicht.
Carsten Ruhls Essay zeigt, dass die Abwesenheit von Ornament in der modernen Architektur als ornamentales Konzept der neuen sozialen Ordnung des Kapitalismus verstanden werden kann.

Siegfried Kracauer's texts are a widely investigated field of sociology and media studies. It is less well known that Kracauer was a graduate architect, practised during World War I and was awarded his PhD after writing a thesis in 1915 in the field of architectural history. After the war, Kracauer published numerous critiques with a special focus on the architectural developments of the time. They document an interest in architectural phenomena ranging from a reflection on his own experiences to a general perspective on the subjectivity of the modern architect, as well as more universal social phenomena.
In essence, this essay claims that the lack of ornamentation in modern architecture can be grasped as an ornamental concept of the new social order of capitalism.

Mehr als ein Haus! Marcel Breuer in Wiesbaden (CCSA TOPICS 4)

herausgegeben vom Center for Critical Studies in Architecture CCSA

https://www.m-books.eu/store/mehr-als-ein-haus/


Von Matthias Brunner, Chris Dähne und Carsten Ruhl.

Im Jahr 1932 errichtet der junge Marcel Breuer sein architektonisches Erstlingswerk: ein Wohnhaus für die Familie Harnischmacher in Wiesbaden. Nach dem Krieg baut der mittlerweile in den USA lebende Architekt nur wenige Meter vom ursprünglichen Bau entfernt für dieselbe Familie ein neues Domizil: Haus Harnischmacher II. Anders als sein Vorgängerbau bleibt dieses Projekt, das einzige bis heute erhaltene Wohnhaus Marcel Breuers in Deutschland, weitgehend unbeachtet.

Die Autor*innen machen in Mehr als ein Haus! anhand bislang unbekannter Archivmaterialien die Hintergründe dieses Projekts erstmals in Tiefe zugänglich. Dabei entspannt sich in situ eine bisher nicht vollständig erzählte Geschichte von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis zur Nachkriegszeit und der BRD, in der das Haus als Zeuge für Breuers Entwurfshaltung, für die Bedeutung des Möbelentwurfs in seiner Architektur und schließlich für seine beginnende Abkehr von der klassischen Moderne auftritt.

Corinna Gannon

Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Frankfurter Medizin- und Kunstgeschichten, 

Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung ist in ihrer Art beispiellos. Fast 170 Bildnisse von Medizinern, Gelehrten, Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern sind über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten entstanden. Der Initiator dieses einzigartigen Bestands war der Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg (1707–1772), der als Stifter einer naturwissenschaftlichen Aus- und Weiterbildungsstätte sowie des „Bürgerhospitals“ in die Geschichte einging. Seine weniger bekannte Bildniskollektion, die seit jeher für die Frankfurter Ärzteschaft identitätsstiftend wirkte und bis heute ihren Platz im Stiftungsalltag hat, wird umfassend gewürdigt: ein wichtiges Kapitel Frankfurter Medizin- und Kunstgeschichte.

München (Hirmer) 2022
ISBN: 978-3-7774-4062-0

Joanna Olchawa:
"Inhalt zweierley predig (1529). 
Wider die Deutung als ‚protestantische Propaganda' und für eine audiovisuelle Wahrnehmung illustrierter Flugblätter"


in: 21: Inquiries into Art, History, and the Visual. Beiträge zur Kunstgeschichte und visuellen Kultur 3 (2022)
DOI: https://doi.org/10.11588/xxi.2022.3

Joanna Olchawa:
"Die ‚Ohren der Zuschauer'. Das hörende (und schauende) Predigtpublikum vor der Kanzel im 15. Jahrhundert"

In: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung 27 (2022), S. 110–143

https://doi.org/10.17885/heiup.mial.2022.1

 

Léa Kuhn

Gemalte Kunstgeschichte. Bildgenealogien in der Malerei um 1800

Kunstgeschichte wird nicht nur geschrieben, sie wird auch gemalt. Dass auch innerhalb der Malerei vermehrt kunsthistorische Ordnungsmodelle entwickelt werden, sobald sich die Kunstgeschichte als akademische Disziplin zu etablieren beginnt, zeigt diese Studie. 

Mit Blick auf die Zeit um 1800 rekonstruiert die Autorin das feine Bezugsgeflecht zwischen entstehendem Kunstgeschichtsdiskurs und zeitgenössischer künstlerischer Praxis an so unterschiedlichen Orten wie Zürich, Paris, London und New York. Dabei wird deutlich: Die hier analysierten Werke von Marie-Gabrielle Capet, William Dunlap und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein illustrieren nicht bereits vorhandene kunsthistorische Narrative, sondern bringen selbst Vorschläge zu ihrer adäquaten Einordnung hervor – und weisen andere zurück. Geschichtsschreibung ist folglich nicht der einzige epistemologische Zugang zu (Kunst-)Geschichte und nicht die einzige Möglichkeit zu deren aktiver Gestaltung: In der Malerei selbst gibt es ein analoges Phänomen, das hier für die Zeit um 1800 erstmals umfassend nachgezeichnet wird.


Verlag Wilhelm Fink 2020
ISBN: 978-3-7705-6453-8

Daniela Ortiz dos Santos, Charlotte Malterre-Barthes, Torsten Lange und Gabrielle Schaad (Hg.):

Zeitgenössische feministische Raumpraxis

Diese Ausgabe beinhaltet keine abschließende Bestandsaufnahme der unzähligen Möglichkeiten, wie feministische Praxen eine bessere Zukunft gestalten oder zumindest aufscheinen lassen. Aus den vorgestellten geschriebenen, gesprochenen, gezeichneten, collagierten, kodierten, zusammengenähten, gelebten und gebauten Arbeiten entsteht ein großzügiger, hoffnungsvoller und zusammengesetzter Korpus von Möglichkeiten zur Transformation aktueller Bedingungen. Die Beiträge zeigen, was sich ändern muss und kann, damit Architektur und Planung angesichts der anhaltenden sozialen und ökologischen Krise relevant bleiben. Konstellationen queerer, antirassistischer, antikolonialer, solidarischer, intersektionaler und ökofeministischer Akteur­*innen brechen mit den gegenwärtigen profitorientierten, zerstörerischen und extraktivistischen Operations­modi der Architektur und Bauindustrie. Sie entpatriarchalisieren, dekolonisieren und dekarbonisieren den Berufsstand. Sie bringen die widerständigen und emanzipierten Raumpraxen hervor, die wir heute und morgen dringend brauchen. Früheren sowie aktuellen Formen feministischen Engagements verpflichtet, entwirft die hier vorgestellte unbeständige Ansammlung technisch versierter Aktivist­*innen und politisierter Student­*innen, queerer Denker­*innen, intersektionaler Historiker­*innen und kritischer Theoretiker­*innen, engagierter Designer­*innen, radikaler Archivar­*innen, kompromissloser Pädagog­*innen, Design-Kooperativen, Reparatur-Kollektiven und risikofreudiger Raumpraktiker­*innen Wege aus der Krise hin zu einer wirklich nachhaltigen Zukunft, die tief in der Gleichstellung der Geschlechter sowie der sozialen und räumlichen Gerechtigkeit verwurzelt ist. Höchste Zeit für die Architektur, Bilanz zu ziehen und sich diesem Diskurs zu öffnen!

Redaktionsorganisation: Melissa Koch und Anh-Linh Ngo

Mehr Informationen: https://archplus.net


Mechthild Fend:

Images Made by Contagion: On Dermatological Wax Moulages

Sage Journals, 17.1.2022

Online abrufbar unter: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1357034X211036488

Moulages are contact media – images made by contagion in the most literal sense: their production relies on a process in which the object to be reproduced is touched by the reproducing material. In the case of dermatological moulages, the plaster touches the infected skin of the sick and, once dried, serves as the negative form for the waxen image of a disease. Focussing on the collection of the Hôpital Saint-Louis in Paris, the article situates the production of dermatological moulages within the visual culture of 19th-century medicine and raises the question how an ancient technique of image production could become such a prevalent tool for the documentation of skin diseases during a period usually associated with the rise of scientific medicine and a reconsideration of theories of contagion in medical aetiology.

Markus Dauss: 

Architektur für die Nation? Frankreich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts

Der Text fokussiert die Architektur in der französischen Hauptstadt im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zentral ist dabei die Frage, inwieweit die Frage nationaler Repräsentation bestimmend für das Bauen in Paris war. Die Dritte Republik (1870‒1940) hatte zur (öffentlichen) Architektur – oder zumindest zu ihrer zentralen staatlichen Steuerung ‒ eigentlich ein ambivalentes Verhältnis, setzte eher punktuelle Akzente. Diese konnten allerdings herausragend sein; viele gelten bis heute, selbst wenn sie anfangs umstritten waren, als Repräsentanten der ‚Grande Nation' und ihrer Kapitale, so an allererster Stelle etwa der Eiffelturm von 1889.

(In: Kunstgeschichte, Open Peer Review Journal: https://www.kunstgeschichte-ejournal.net/588/)

Vortrag auf You Tube: https://www.youtube.com/watch?v=FH9Lv9nDUb8


Matthias Krüger, Léa Kuhn und Ulrich Pfisterer (Hg.)

Pro domo. Kunstgeschichte in eigener Sache

Wer PRO DOMO redet, spricht ›für das eigene Haus‹, das heißt in eigener Sache. Auf welche Weise Vertraute von Künstler:innen aktiv und nachhaltig Kunstgeschichte gestalten, untersucht dieser Band.
Aus dem direkten Umfeld von Künstler:innen versuchen sich immer wieder Personen an einer PRO DOMO-Kunstgeschichte: im Medium des Textes, der Fotoreportage, des Films oder des Digitalen. Solche Formen einer oft dezidiert parteiischen Kunstgeschichtsschreibung werden hier erstmals umfassend analysiert. Den Ausgangspunktbilden Schriften, die meist im unmittelbaren Umfeld von Künstler:innen – zuweilen auch in direkter Kooperation – entstanden sind und die somit gleichsam für diese das Wort ergreifen. Thematisch spannt das Buch einen Bogen vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart und fragt auch danach, was dieses PRO DOMO-Prinzip für die Kunstgeschichte insgesamt bedeutet und wie heute mit einer solchen Involvierung umzugehen ist.


Stefanie Heraeus (Hg.)

Wörter, Sprache, Gespräche ausstellen

Wie lassen sich Wörter, Sätze, Gespräche und andere sprachbasierte Kommunikationsformen ausstellen? Und wie verändern Gesprächsmodi - als Konzept, Performance, Sound oder Code, Notiz oder Aufzeichnung - das Format und den Raum der Ausstellung? Die Beiträge des Bandes widmen sich diesen Fragen und stellen dabei gegenwärtige künstlerische Positionen aus verschiedenen kulturellen Zusammenhängen ins Zentrum. Ausgangspunkt der Diskussionen sind zwei kuratorische Projekte in Frankfurt am Main: Die Ausstellung 215 mit Leo Asemota und Nástio Mosquito im Portikus und Subject:Fwd:Unknown mit Michal Heiman, Nora Turato, Tim Etchells und Yutie Lee im Projektraum fffriedrich.

Mit Beiträgen u.a. von Fiona Geuß, Heike Gfrereis, Christina Lehnert, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Philippe Pirotte.

Vom Wort zur Kunst. Künstlerzeugnisse vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart


Hrsg. Helen Barr, Dirk Hildebrandt, Ulrike Kern und Rebecca Müller

Für die kunsthistorische Forschung liefern Textquellen wichtige Indizien zur Erschließung von Artefakten und ihren Entstehungskontexten. Aussagen der Künstler*innen gelten dabei traditionell als hochgradig authentisch: Wer sollte ihr Werk besser kennen und erklären können als sie selbst? Der Band stellt neue Forschungsansätze zum Sprechen und Schreiben von Künstlern vor und trägt damit zu der aktuellen Diskussion über Künstlerimages, Künstlerrollen und die Reflexion künstlerischer Produktion bei. Mit dem einleitenden Abriss über Textgattungen und Genres, in denen Künstler*innen seit dem Frühmittelalter gesprochen und geschrieben haben, liegt erstmalig ein chronologischer Überblick von Künstlerselbstaussagen vor.

Die Publikation ist aus der Ringvorlesung „Der Künstler spricht“ am Kunstgeschichtlichen Institut Frankfurt im Sommersemester 2017 hervorgegangen.

Mit Beiträgen von
Helen Barr, Johannes Endres, Johanna Függer-Vagts, Heidi C. Gearhart, Dirk Hildebrandt, Henry Keazor, Antje Krause-Wahl, Christine Ott, Bruno Reudenbach, Berit Wagner, Iris Wien und Andreas Zeising

332 S. m. 65 überw. farb. Abb.
ISBN 978-3-942819-52-4
EDITION IMORDE

Demnächst als Taschenbuch erhältlich:

Mehr als ein Haus! Marcel Breuer in Wiesbaden

von Carsten Ruhl (Herausgeber, Autor), Chris Dähne (Herausgeber, Autor), Matthias Brunner (Autor), hla.studio (Designer), Center for Critical Studies in Architecture CCSA (Series Editor)



Kunstgeschichtliches Institut
Kunstgeschichte@kunst.uni-frankfurt.de
Hausanschrift: Rostocker Straße 2, 60323 Frankfurt // Briefsendungen:  60629 Frankfurt