Promotion

Eine Promotion umfasst das gesamte Verfahren zur Erlangung eines Doktortitels. Dazu zählen das Verfassen der Dissertation, das heißt einer umfassenden, eigenständigen wissenschaftlichen Forschungsarbeit, die neue Erkenntnisse liefert. Nach dem Einreichen der Arbeit erfolgt die mündliche Verteidigung der Dissertation (Disputation) und schließlich die Publikation der Dissertation. Verliehen wird der akademische Titel erst nach der Veröffentlichung, die elektronisch oder in Buchform erfolgen kann.

PROMOVIEREN @ KGI FRANKFURT


Mit seinen sieben Professuren bietet das Kunstgeschichtliche Institut in Frankfurt vielfältige Möglichkeiten zur Promotion. Vertreten sind alle Epochen der westliche Kunst- und Architekturgeschichte von Spätantike und Frühmittelalter bis zur Gegenwart, die Synergien untereinander suchen und postkoloniale Perspektiven einbeziehen.
Bei einer Promotion am KGI erhalten Sie inhaltlich und methodisch vielfältige Impulse bei einer gleichzeitig intensiven und individuellen Betreuung durch unsere Professor*innen. Diese unterstützen Sie in allen Phasen Ihrer Forschungsarbeit, bei der Suche nach Finanzierung oder der Bewerbung für Stipendien.
Die 2022 neu gestaltete exzellente Bibliothek der Kunstgeschichte auf dem Campus Westend bietet ein hervorragendes Arbeitsklima mit allen technischen Möglichkeiten. Zudem erwartet Sie in Frankfurt ein überreiches Angebot an weiteren Forschungs- und Museumsbibliotheken, nicht zuletzt die unweit des Campus gelegene Deutsche Nationalbibliothek.
Die Goethe-Universität kooperiert im Zusammenschluss RMU (Rhein-Main-Universitäten) mit der Universität Mainz und der TU Darmstadt. Von dieser Kooperation können Sie als Promovierende durch zusätzliche Impulse profitieren. Auch international ist das Kunstgeschichtliche Institut bestens mit den kunsthistorischen Instituten im Ausland und internationalen Universitäten vernetzt. Als Promovierende am KGI ermöglicht Ihnen unser Erasmus-Programm zusätzliche Aufenthalte im Ausland. Frankfurt ist eine Drehscheibe des regionalen sowie internationalen Verkehrs, der sich wunderbar auch für eigenständige Forschungsreisen ins Ausland eignet.



Voraussetzungen

Diese Übersicht stellt die Voraussetzungen verkürzt dar. Alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte der Seite des Promotionsbüros des Fachbereichs (FB) Sprach- und Kulturwissenschaften (kurz: FB09)

Allgemein

  • Ein mit „3“ (befriedigend) oder besser bestandenes Examen 
  • Über die Gleichwertigkeit von Abschlüssen in anderen Fächern und ggfs. Auflagen entscheidet der Promotionsausschuss

Sprachkenntnisse

  • Englisch (Niveau B1), eine weitere moderne Fremdsprache (Niveau B1) und Latein (Latein kann durch Kenntnisse einer dritten modernen Fremdsprache (mindestens B1) ersetzt werden)

Wichtig: Die Sprachkenntnisse müssen spätestens bis zur Eröffnung des Prüfungsverfahrens (mündl. Prüfung) nachgewiesen werden

 Bewerbung

Diese Übersicht stellt den Bewerbungsprozess und die Anforderungen verkürzt dar. Alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte der Seite des FB09 

1.     Schritt

  • Identifizieren Sie ein mögliche Betreuungsperson, deren Expertise und Forschungsinteressen zu Ihrem geplanten Vorhaben passt.
  • Betreuungspersonen sind die Professor*innen (eventuell auch emeritierte, Honorar- und Juniorprofessor*innen) und Privatdozent*innen des Instituts (Übersicht
  • Kontaktaufnahme per E-Mail mit der in Frage kommenden Betreuungsperson mit einer ersten kurzen Ideenskizze 
  • Cotuttelle (binationale Promotion) ist möglich 

2. Schritt

  • In Absprache wird ein Exposé erarbeitet
  • In Absprache wird ein Arbeitstitel festgelegt
  • In Absprache wird ein Abstract formuliert

3. Schritt

  • Einreichung des Exposés, des Abstracts und aller nötigen Unterlagen bis vier Wochen vor der Sitzung des Promotionausschusses. Die Termine der Sitzungen finden sich auf der Seite des FB 09
  • Dokumente und Anleitungen zum Download finden sich auf der Seite des FB 09 

Über die Annahme als Doktorand*in entscheidet der Promotionsausschuss

Vernetzung? - Das Dok Netzwerk KGI

Das Doktorand*innennetzwerk des KGI soll durch regelmäßige Treffen die Vernetzung aller (angehenden) Promovierenden untereinander stärken. Der professurenübergreifende Austausch erscheint besonders fruchtbar, können so die Promovierenden von unterschiedlichen methodischen Ansätzen profitieren und sich weiterentwickeln. Die Vernetzung dient auch der gegenseitigen Unterstützung in dieser doch herausfordernden Phase der Karriere. Brennende Themen wie Finanzierung, Förderung, Bildrechte usw. können in diesem Rahmen gemeinsam geklärt werden. Ebenso können sich die Teilnehmenden bei akuten Problemen zur Seite stehen.

Das Netzwerk sorgt auch für eine höhere Sichtbarkeit der Doktorand*innen am Institut und versucht sich in Absprache mit der Institutsgruppe und den entsprechenden Vertreter*innen in den Gremien für die Belange am Institut einzusetzen.

Bei Interesse, am Netzwerk teilzunehmen, bitte melden bei Clara Nicolay: nicolay@kunst.uni-frankfurt.de 

Aktuelle Promotionsprojekte

Dennis Brzek

Avantgarde, Antagonismus, Ausstieg – Die sozialistische Kunstwelt im Westdeutschland der 1970er Jahre und der künstlerisch-politische Aktivismus von Hans-Peter Alvermann, Jochen Hiltmann und Chris Reinecke

Prof.'in Dr. Antje Krause-Wahl

Das sich im Westdeutschland der 1970er Jahre formierende künstlerisch-politische Netzwerk aus Parteien, Kollektiven und Protestbewegungen, das ich „sozialistische Kunstwelt“ nenne, ist Ausgangspunkt für meine Untersuchung der Konvergenz von politischem Handeln und künstlerischer Form in der damaligen Zeit. Mein Projekt untersucht dies anhand von drei Fallstudien: den Künstler:innen Hans-Peter Alvermann, Jochen Hiltmann und Chris Reinecke, denen gemein ist, dass das zeitweilige Pausieren einer traditionell verstandenen künstlerischen Praxis zu Beginn der 1970er Jahre, meist zugunsten von politischem Engagement, fester Bestandteil ihrer kunsthistorischen Biografie wurde. Der dezidierte Fokus auf diesen Zeitraum der vermeintlichen Inaktivität ermöglicht es, konkret zu fragen, wie sich die stetig beschworene Opposition von Kunst und Politik in künstlerischen, quasi-künstlerischen und politischen Formen unmittelbar artikuliert.

Conny Cossa

Mario Palanti (1885-1978). Architektur zwischen Rio de la Plata, Tiber und Po

Prof. Dr. Hans Aurenhammer

Die turbulente Karriere des italo-argentinischen Architekten Mario Palanti erlaubt als Fallstudie spannende Einblicke in die Architektur- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Anfangs Protagonist der kosmopoliten Architekturszene des boomenden Buenos Aires und Autor einiger noch heute als „Landmarks“ bekannten und von Mythen überwucherten Bauwerken beiderseits des Rio de la Plata, verliert sich Palanti im faschistischen Italien in megalomanen Fantasien. Nach dem Kriegsende wächst Palantis nun auf Papier beschränktes Spätwerk ins Utopische. 1978 stirbt der einstige Stararchitekt verarmt und beinahe vergessen in Mailand.

Samuel Fickinger

Der Juwelier Robert Koch (1879-1986). Wie ein Frankfurter Unternehmen zum Cartier und Fabergé Deutschlands avancierte (AT)

Prof. Dr. Jochen Sander

Die Frankfurter Firma Robert Koch zählte im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert zu den bedeutendsten Juwelieren Europas, ja der ganzen Welt, was der globale Absatz der größtenteils im nahen Hanau produzierten Stücke belegt. Mit dem Niedergang der Monarchie in zahlreichen Ländern Europas im Zuge des Ersten Weltkriegs und dem damit verbundenen Rückgang der prestigeträchtigen, aristokratischen Kundschaft im In- und Ausland, war auch der Zenit des Firmenerfolgs überschritten. 1938 „arisiert“ und schließlich durch den Zweiten Weltkrieg erneut wirtschaftlich geschwächt, schaffte es die Firma nicht mehr an alte Erfolge anzuknüpfen und wurde schließlich Ende 1986 aufgelöst. Auf dem Kunstmarkt bis heute hoch dotiert und begehrt, blieb eine ausführliche Untersuchung der Firmengeschichte sowie der Schmuckstücke des Hauses Robert Koch bislang aus. Ziel der Arbeit ist es, sich dieses Forschungsdesiderats anzunehmen.

Cécile Huber

Gruppendynamik. Mehrpersonendarstellungen in der zeitgenössischen Skulptur

Prof.'in Dr. Antje Krause-Wahl

Die Dissertation widmet sich ausgewählten Gruppendarstellungen in der Skulptur der Gegenwart und entwickelt auf Grundlage soziopsychologischer Gruppentheorien und feministischer Überlegungen zu relationaler Subjektivität einen neuen skulpturtheoretischen Ansatz. 
Cécile Huber studierte Philosophie, Rechtstheorie und Gender Studies in München, Frankfurt am Main und Cambridge, UK. Währenddessen wurde sie durch die Studienstiftung des deutschen Volkes und das Cambridge Trust European und Newnham College Scholarship gefördert. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Wissenschaftliche Volontärin an der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, wo sie u.a. Ausstellungen zu Isa Genzken, Marcel Odenbach, Lygia Pape und Piet Mondrian sowie das Diskursprogramm K21 Encounters mitkuratierte.

Helen Kohn

Correggios Sebastian-Altar und das 'visionäre' Altarbild im 16. Jahrhundert in Oberitalien

Prof. Hans Aurenhammer und Prof. David Ekserdjian (Leicester University)

Ausgehend von Correggios Madonna des heiligen Sebastian untersucht das Dissertationsprojekt die Ikonographie der sog. Madonna in der Glorie, die häufig als ‘visionär’ interpretiert wird. Diese Sichtweise wird in der Arbeit kritisch hinterfragt und durch die Fokussierung auf Bild, Betrachter, Auftraggeber und Maler neu beleuchtet. 

Clara Lauffer

Rewriting the Pictures Generation: The Production of Masculinity in Appropriation Art

Prof.'in Dr. Antje Krause-Wahl

Ihre Dissertation Rewriting the Pictures Generation: The Production of Masculinity in Appropriation Art befasst sich mit Männlichkeit und Identität in den Werken der Pictures Generation. Für ihr Projekt erhielt sie im Jahr 2022 ein Reisestipendium der Terra Foundation for American Art.
Clara J. Lauffer ist Doktorandin der Kunstgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt und Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Ihre Forschungsinteressen umfassen Männlichkeit, Medientheorie, Critical Whiteness und Materialität in der US-amerikanischen und europäischen Kunst ab den 1950er Jahren. 
Lauffer hat einen Bachelor-Abschluss in Kulturwissenschaften der Universität Hildesheim und der Université 8 Vincennes Saint-Denis, Paris sowie einen Master-Abschluss der Goethe-Universität Frankfurt. Sie arbeitete an der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Europäischen Zentralbank und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München.

Clara Nicolay

Zwischen Bühne und Leinwand. Theatrale Ereignisse, künstlerische Produktion und Netzwerkbildung in Florenz um 1600

Prof. Dr. Hans Aurenhammer (Frankfurt a.M.), Prof.'in Dr. Eva Struhal (Università di Trento)

Die Dissertation nimmt besonders die bisher noch wenig erforschten Florentiner Akademien in der ersten Hälfte des 17. Jhdts in den Fokus – seien es künstlerische, literarische oder theatrale Akademien. Dabei ist zu beobachten, dass an diesen Orten Künstler:innen Mitglied wurden, die nicht nur Kunstwerke für Theateraufführen schufen, sondern die auch literarisch in diesem Bereich tätig wurden und die Stücke letztendlich selbst als Schauspieler:innen aufführten. Dieser interdisziplinären Ausrichtung, die einen neuen Blick auf das künstlerische Arbeiten zu Beginn des 17. Jhdts. wirft, spürt die Dissertation nach und analysiert dabei das Verhältnis von Institution, Künstler:in und Körper.

Melanie Reiter

Ein Stück vom Himmel. Diptychon- und Triptychon-Anhänger im Mittelalter.

Prof.'in Dr. Kristin Böse

Noch heute wird mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Schmuck kaum von der Kunstgeschichte beachtet, geschweige denn hinsichtlich seinem Bedeutungsgehalts untersucht, dabei zeigen momentane Diskussionen über häusliche (Andachts-)Objekte im Bereich der Material Culture Studies, dass auch private Gegenstände neue Perspektiven auf das soziale und das religiöse Leben des Mittelalters werfen können. Wie kein anderes Objekt stehen Diptychen und Triptychen als Paradebeispiele für die Liturgie des Mittelalters und wurden vielfach von der kunstgeschichtlichen Forschung untersucht. Dabei wurden sogenannte Diptychon- und Triptychon-Anhänger außer Acht gelassen, diese Schmuckanhänger waren vor allem im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert in Frankreich und Europa en Vogue. Bei meiner Arbeit gehe ich vorrangig den Fragen nach, wie und warum die Anhänger genutzt wurden, wobei nicht nur erstmals die existierenden Schmuckstücke aus aller Welt zusammengetragen, sondern auch anhand ihrer Ikonographie, ihrem kulturellen wie globalen Hintergrund und Materialität (1300-1600) zum ersten Mal untersucht werden.

Elisa Marie Schifferens

Elemente des Spiels in mittelalterlichen Kirchenschätzen (AT)

Prof.'in Dr. Kristin Böse

Einige mittelalterliche Kirchenschätze enthalten Objekte aus dem Spielkontext, die in diese integriert und teilweise sogar zu größeren Objektensembles verarbeitet wurden. Im Fokus der Arbeit steht die materielle Auseinandersetzung mit den Objekten sowie der Versuch einer kulturhistorischen Einordnung. (Anmeldung ausstehend)

Benvenuto Cellini Gesellschaft. e.V.Kunstgeschichtliches Institut
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